Arbeitssuche und Internet

Arbeitssuchen haben natürlich zwei Aspekte oder Akteure: Der nach einer neuen Stelle Suchende; und der potentielle Arbeitgeber, welcher nach einem geeigneten Mitarbeiter sucht.

Dem Arbeitssuchenden muss bewusst sein, dass nur etwa 15%-20% aller offenen –oder potentiellen – Stellen in einer öffentlichen Form (Online, Anzeige, etc.) bekannt gemacht wird. Viele Stellen werden intern besetzt, durch Empfehlungen besetzt, über Personalberater oder durch ‚zufällig gefundene’ Kandidaten besetzt.

Gleichzeitig hat sich das Internet aber dermaßen in die Gedankenwelt – insbesondere jüngerer – Arbeitssuchenden eingeschlichen, dass ein Jeder zumindest versucht ebenfalls über dieses Medium aktiv zu suchen. In der Praxis bedeutet dies, dass jedes einigermaßen vernünftig erscheinendes Gesuch zu hunderten, wenn nicht tausenden von oftmals völlig irrelevanten oder zumindest weitgehend unspezifischen und standardisierten ‚Bewerbungen’ führt. Dies hat oftmals zum Ergebnis, dass der überladene Suchende dann sehr schnell aufgibt und schlicht und einfach alle eingehenden Nachrichten ungelesen löscht.

Vielleicht noch ein Punkt hierzu, welcher eigentlich nicht gerne genannt wird um dem umfangreichen Geschäft bezogen auf Arbeitsangeboten und Bewerbungen und den umfangreichen Aktivitäten rund um diesen Komplex im Internet nicht zu schaden: Sehr viele ‚Angebote’ sind eben leider ganz und gar nicht legitim und seriös, sondern all zu oft nur ‚fishing’ („mal sehen was sich so meldet – vielleicht ja sogar Jemand von der Konkurrenz; oder gar einer der eigenen Mitarbeiter welcher abspringen will“) ohne wirkliche offene Stelle im Hintergrund.

Schlimmer noch sind die Versuche persönliche Daten zu erhalten: Amerikanische Resumes beinhalten nämlich einiges an ‚nützlichen’ Daten für Gauner – deutsche Lebensläufe mit Geburtsdaten, Namen von Angehörigen, Bildern, Informationen zu früheren Arbeitgeber und den vielen Einzeldaten in den Zeugnissen, sind ein gefundenes Fressen für internationale Online-Diebe. Dagegen sind selbst Facebook, LinkedIn und dergleichen als Ressource für persönliche Daten und Material für Gangster aller Schattierungen nur kleine Fische – und die sind schon problematisch genug!

By: Egon L. Lacher, Geschäftsführender Gesellschafter der JR Bechtle & Co.